Erfolgreich finanzieren: Die Bedeutung von Kreditwürdigkeit und Bonität

Die Kreditwürdigkeit, auch Bonität genannt, ist die Bewertung dafür, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Person oder ein Unternehmen einen Kredit zurückzahlen kann und wird. Kreditgeber, wie beispielsweise Banken, nutzen die Kreditwürdigkeit, um das Risiko einer Kreditvergabe zu bewerten. Je höher die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens ist, desto besser sind die Konditionen, zu denen sie Kredite erhalten können.

Die wichtigsten fünf Faktoren:

Zahlungshistorie:
Die Zahlungshistorie ist einer der wichtigsten Faktoren bei der Bestimmung der Kreditwürdigkeit. Sie umfasst die pünktliche Zahlung von Rechnungen, Krediten und anderen finanziellen Verpflichtungen. Verspätete Zahlungen können die Kreditwürdigkeit negativ beeinflussen. Zur Bewertung der Zahlungshistorie werden oft externe Dienstleister wie die SCHUFA herangezogen – dazu weiter unten mehr.

Kreditnutzung:
Die Kreditnutzung bezieht sich auf das Verhältnis zwischen dem ausstehenden Kreditbetrag und dem rechnerisch verfügbaren Kreditlimit. Ein niedriger Kreditnutzungsgrad wird als positiv bewertet und kann die Kreditwürdigkeit verbessern. Ein hoher Grad kann auf mögliche Schwierigkeiten in der Liquidität oder einem „Über die Verhältnisse leben“ hindeuten.

Kreditgeschichte:
Die Kreditgeschichte umfasst alle früheren Kredite und Kreditkartenkonten einer Person. Eine lange und positive Kreditgeschichte kann sich positiv auf die Kreditwürdigkeit auswirken, während negative Ereignisse wie Zwangsvollstreckungen oder Insolvenzen sie beeinträchtigen können. Tatsächlich wird ein vertragsgemäß verlaufenes Kreditverhältnis bewertet. Hier gilt wie so oft: „Die Menge macht das Gift“.

Einkommen und Beschäftigung:
Das Einkommen und die Beschäftigungssituation einer Person sind ebenfalls elementare Faktoren bei der Bestimmung der Kreditwürdigkeit. Ein stabiles Einkommen und eine sichere Beschäftigung werden als positiv bewertet. Selbstständig und Freiberufler werden hier grundsätzlich kritischer von möglichen Finanzierungspartnern bewertet. In diesen Fällen wird die Nachhaltigkeit grundsätzlich über mehrere Jahre geprüft. Bei Angestellten und Beamten reicht oft die Vorlage von Gehaltsabrechnungen oder Bezügemitteilungen der letzten Monate – dazu weiter unten mehr.

Art des Kredits:
Die Art des Kredits, den eine Person beantragt, kann ebenfalls die Kreditwürdigkeit beeinflussen. Zum Beispiel werden Hypothekendarlehen grundsätzlich positiver bewertet als ungesicherte Kredite. Hier spielt nicht nur die Sicherheit des Darlehensgebers eine Rolle, sondern auch der Verwendungszweck. Hypothekendarlehen werden für ein langfristig mindestens wertstabiles Investment verwendet. Hier werden Nutzungsgebühren (Mietzahlung) in den Vermögensaufbau (Immobilie) umgewandelt. Anders sieht die Finanzierung bspw. einer Weltreise aus. Dies sind klassische Konsumausgaben.

Expertenwissen SCHUFA:

Die SCHUFA Holding AG ist die größte deutsche Auskunftei und sammelt Informationen über die finanzielle Situation von Verbrauchern. Diese Informationen werden von Kreditgebern genutzt, um die Bonität von Privatpersonen zu bewerten und deren Kreditwürdigkeit einzuschätzen.

Wie funktioniert die Bewertung der Bonität mit Hilfe der SCHUFA?
Die SCHUFA sammelt Daten von verschiedenen Quellen, darunter Banken, Kreditkartenunternehmen, Telekommunikationsanbieter und Versandhändler.

Zu den Informationen gehören unter anderem:

  • Kreditanfragen und Kredite: Die SCHUFA speichert Informationen über Kreditanfragen und bestehende Kredite einer Person. Dazu gehören Angaben zu Kreditratenzahlungen, Kreditlaufzeiten und Kreditlimits.
  • Zahlungsverhalten: Die SCHUFA sammelt Informationen über das Zahlungsverhalten einer Person, einschließlich pünktlicher oder verspäteter Zahlungen von Rechnungen und Krediten.
  • Insolvenzen und negative Ereignisse: Wenn eine Person insolvent ist oder negative Ereignisse wie Zwangsvollstreckungen oder Pfändungen erlebt hat, werden diese Informationen ebenfalls von der SCHUFA gespeichert.
  • Adressverifikation: Die SCHUFA sammelt Daten zur Adressverifikation, um sicherzustellen, dass die angegebene Adresse einer Person korrekt ist.
  • Identitätsprüfung: Die SCHUFA führt Identitätsprüfungen durch, um sicherzustellen, dass die angegebene Identität einer Person korrekt ist und nicht gestohlen wurde.

Wie wird die Bonität bewertet?
Die SCHUFA erstellt basierend auf diesen Informationen einen Kredit-Score oder eine Bonitätsnote für jede Person. Dieser Score reicht üblicherweise von 0 bis 1000 oder von 0 bis 100, wobei höhere Werte eine bessere Bonität anzeigen. Kreditgeber verwenden diese Scores, um die Bonität von Kreditnehmern zu bewerten und Kreditentscheidungen zu treffen.

Wie kann ich meine SCHUFA-Bonität verbessern?
Um die Bonität zu verbessern, ist es wichtig, regelmäßig die eigenen SCHUFA-Daten zu überprüfen und sicherzustellen, dass alle Informationen korrekt sind. Eine positive Zahlungshistorie, die rechtzeitige Begleichung von Rechnungen und Krediten sowie die Vermeidung von übermäßigen Kreditanfragen können ebenfalls zur Verbesserung der Bonität beitragen.

Die verschiedenen Arten von Einkünften im Vergleich

Bei der Beantragung einer Baufinanzierung ist es wichtig, die verschiedenen Einkunftsarten zu verstehen und wie sie bewertet werden. Hier sind die gängigsten Einkunftsarten und ihre Bewertung in der Baufinanzierung:

Gehalt:
Gehaltseinkommen ist eine der häufigsten Einkunftsarten und wird von Arbeitgebern an ihre Angestellten gezahlt. Die Bewertung des Gehalts erfolgt durch Vorlage der letzten drei Gehaltsabrechnungen sowie der Lohnsteuerbescheinigung des Vorjahres. Ein stabiles und regelmäßiges Gehaltseinkommen wird positiv bewertet und erhöht die Chancen auf eine Finanzierung.

Besoldung oder Bezüge:
Beamte und Soldaten erhalten Besoldungszahlungen von ihrem Dienstherrn. Bezüge gelten aufgrund der geringen Ausfallwahrscheinlichkeit des Dienstherren als äußerst sicher und werden entsprechend hoch bewertet. Die Vorlage der letzten Besoldungsabrechnungen ist erforderlich, um das Einkommen zu belegen.

Einkünfte aus selbstständiger und freiberuflicher Tätigkeit:
Selbstständige und Freiberufler erzielen Einkünfte aus ihrer eigenen Tätigkeit. Die Bewertung dieser Einkunftsart ist oft komplexer, da das Einkommen nicht so stabil wie bei Angestellten sein kann. In der Regel werden die letzten drei steuerlich bereits abgeschlossenen Jahre sowie aktuelle Nachweise des Steuerberaters benötigt, um das Einkommen zu dokumentieren.

Mieteinnahmen:
Einkünfte aus der Vermietung von Immobilien werden ebenfalls bei der Bewertung berücksichtigt. Die Nachweise für Mieteinnahmen erfolgen über Mietverträge und die Einkommensteuererklärung bzw. den Einkommensteuerbescheid. Eine stabile Mieteinnahme kann die Bonität positiv beeinflussen. Kreditgeber berücksichtigen Mieteinnahmen im Regelfall zu 75-80%. Damit wird dem Risiko von eventuellen Leerständen und der notwendigen Rücklagenbildung Rechnung getragen.

Zukünftige Einkommensverbesserungen:
Es ist wichtig zu beachten, dass zukünftige Einkommensverbesserungen in der Regel nicht in die Bewertung einfließen können. Banken bewerten das Einkommen auf Basis der aktuellen und nachweisbaren Einkünfte. Zukünftige Einkommenserhöhungen oder geplante Änderungen der Einkommenssituation können daher nicht berücksichtigt werden.

Veränderungen der Einkommenssituation während der Darlehensrückzahlung

Während der Laufzeit der Darlehensrückzahlung können verschiedene Veränderungen der Einkommenssituation auftreten, die die finanzielle Stabilität beeinflussen können. Hier sind einige häufige Szenarien:

Elternzeit:
Während der Elternzeit kann sich das Einkommen aufgrund einer reduzierten oder fehlenden Erwerbstätigkeit verringern. Das Elterngeld, das während dieser Zeit gezahlt wird, beträgt in der Regel rund 65% des Nettoeinkommens und wird zwischen einem und zwei Jahren gezahlt. Eine verlängerte Elternzeit ohne Einkommen ist möglich. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Situation in der Regel zeitlich begrenzt ist und nicht dauerhaft anhält.

Krankheit und Arbeitslosigkeit:
Krankheitsbedingte Arbeitsausfälle und Arbeitslosigkeit können zu einem vorübergehenden Einkommensverlust führen. Diese Zustände sind im Regelfall zeitlich befristet und kein Dauerzustand. Hier gibt es neben der privaten Vorsorge außerdem staatliche Unterstützung in Form von Krankengeld oder Arbeitslosengeld. In solchen Fällen ist es wichtig, finanzielle Rücklagen zu haben oder gegebenenfalls staatliche Unterstützungsleistungen in Anspruch zu nehmen.

Einkommenssteigerungen durch Gehaltserhöhungen oder Jobwechsel:
Umgekehrt können Gehaltserhöhungen oder ein Jobwechsel zu einem Anstieg des Einkommens führen. Dies kann sich positiv auf die finanzielle Situation auswirken. Gerade bei verbesserten finanziellen Möglichkeiten bietet sich die Nutzung der Sondertilgungsoption an.

Verrentung:
Die Verrentung bedeutet den Übergang in den Ruhestand und führt zu einer Veränderung der Einkommenshöhe. Neben der gesetzlichen Rente kann auch privat für das Rentenalter vorgesorgt werden. Sollte die Darlehensrückzahlung im Rentenalter noch nicht vollständig erfolgt sein, ist es empfehlenswert, die Ratenhöhe an die Rentenhöhe anzupassen. Es ist wichtig zu betonen, dass eine Darlehensrückzahlung auch im Rentenalter möglich ist und dass die Investition in eine Wohnimmobilie oft vorteilhaft ist, da ansonsten weiterhin Mietzahlungen anfallen würden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kreditwürdigkeit und Bonität entscheidende Faktoren bei der Beantragung von Finanzierungen sind. Durch eine positive Zahlungshistorie, einen niedrigen Kreditnutzungsgrad, eine vorhandene und vertragsgemäße Kreditgeschichte sowie ein stabiles Einkommen und sichere Beschäftigung können die Chancen auf eine Finanzierung deutlich verbessert werden. Die Art des Kredits und die Berücksichtigung von zukünftigen Einkommensverbesserungen spielen ebenfalls eine Rolle.

Die SCHUFA ist ein wichtiges Instrument zur Bewertung der Bonität, indem sie Informationen über das Zahlungsverhalten und finanzielle Situationen von Verbrauchern sammelt. Die regelmäßige Überprüfung der eigenen SCHUFA-Daten und die Pflege einer positiven Zahlungshistorie sind Wege, um die Bonität zu verbessern.

Bei der Beantragung einer Baufinanzierung werden verschiedene Einkunftsarten berücksichtigt, darunter Gehalt, Besoldung, Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit, Mieteinnahmen und zukünftige Einkommensverbesserungen. Es ist wichtig zu beachten, dass sich während der Darlehensrückzahlung die Einkommenssituation verändern kann, was die finanzielle Stabilität beeinflussen kann.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns, um Ihre individuellen Finanzierungsmöglichkeiten zu besprechen und maßgeschneiderte Lösungen zu finden.

Quellen:

Image by freepik

Jan Mehlkopf

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