HausGeld-Report 2024/05: Zinssenkungen voraus … oder doch nicht?

Aktuelle Entwicklung der Bauzinsen

Die Inflationsrate in den USA ist im April auf 3,4% gesunken, im Vormonat betrug sie noch 3,5%. Diese sinkende Preissteigerung lässt Zinssenkungen wahrscheinlicher werden. Der Anleihenmarkt reagierte sofort mit fallenden Renditen, was wiederum die Zinsen für Immobilienkredite beeinflusst. Das Schreckgespenst weiterer Zinserhöhungen scheint damit vorerst gebannt. Die FED hatte kürzlich möglich Zinserhöhungen nicht ausgeschlossen und diese sogar in ihrer Kommunikation aufgeführt. In Deutschland lag die Inflationsrate laut Statistischem Bundesamt im April bei 2,2%, sodass das Ziel von 2% Inflation greifbar nah ist. Zinssenkungen werden somit immer wahrscheinlicher, auch wenn die Europäische Zentralbank (EZB) bisher keine Zinssenkungen durchgeführt hat.

Kurz darauf kündigte die Europäische Zentralbank (EZB) an, dass sie aufgrund der niedrigeren Inflationsrate im Euroraum ihre Geldpolitik möglicherweise anpassen wird. Die EZB signalisierte weiterhin sinkende Zinsen, was sie als zunehmend wahrscheinlich für den Markt einschätzt. Diese Nachricht hatte einen beruhigenden Effekt auf die Zinsen, die daraufhin wieder zurückgingen.

Weiterhin bestehenden Wohnungsnot

Die Baubranche befindet sich weiterhin in einer tiefen Krise. Trotz eines Mangels an Wohnungen wurden im Jahr 2023 etwa 295.000 Wohnungen fertiggestellt – eine Zahl, die auf dem Niveau des Vorjahres liegt. Allerdings fehlen immer noch über 100.000 Wohnungen, um das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr zu erreichen. Der Zentrale Immobilien Ausschuss spricht von einer Neubaulücke von rund 800.000 Wohnungen bis 2027. Die starken Kostensteigerungen im Bau und der schnelle Zinsanstieg haben dazu geführt, dass einige Neubauprojekte sogar ganz eingestellt wurden. Das Angebot steigt in der Folge nicht so stark wie notwendig, um den Mangel an Wohnraum zielführende zu bekämpfen.

Laut Prof. Dr. Michael Voigtländer zeigt der IW-Wohnindex, dass Mieten stark ansteigen, während die Kaufpreise stagnieren. In den Städten erleben wir eine flache Preisentwicklung bei Kaufimmobilien, während die Mieten dynamisch ansteigen. Besonders 1-Zimmerwohnungen in den Metropolen sind stark nachgefragt. Die aktuellen Markterwartungen sind gespalten: 30% erwarten fallende, 40% steigende Preise. Da die Nutzerkosten aktuell höher sind, erscheint Mieten günstiger als Kaufen, was Potenzial für fallende Kaufpreise bieten könnte. Durch die langfristige Erwartung an fallenden Zinsen könnte  sich diese Relation verschieben.

Zinslandschaft in der Baufinanzierung: Ein Update für Kreditnehmer

Die Zins-Indikation wird mit folgenden Parametern ermitteln: Kauf bestehende Immobilie in 12526 Berlin, Kaufpreis EUR 500.000 und Darlehenssumme EUR 450.000 inkl. 2% Tilgung und 5% Sondertilgung.Die gezeigten Zinsen können bei einer individuellen Anfrage abweichen und dienen dazu den Trend der Zinsentwicklung zu analysiere. Alle Angaben ohne Gewähr. Stichtag der Zinsermittlung: 17.03.2024

Bank / Sparkasse 10-jährige Zinsbindung 20-jährige Zinsbindung
ING 3,87% 4,15%
DKB_Claim_4c 3,92% 4,17%
commerzbank_logo3 3,77% 4,12%
Muenchener_HYP_Logo_RZ__01_4c 3,93% 4,49%
logo-berlinersparkasse02 3,90% 3,96%
mbs-logo02 3,67% Keine Angebot

Zinsen werden SInken. Die Frage ist nur wann

 

Die EZB wird die Zinsen im Laufe des Jahres voraussichtlich senken, was bereits teilweise in den Marktzinsen eingepreist sein könnte. Nicht alle Fachleute sind jedoch der Meinung, dass die Zinsen deutlich sinken werden. Trotzdem werden die Kaufpreise für Immobilien wieder an Fahrt aufnehmen. Besonders in dem erwarteten Fall ist von einer Zunahme der Nachfrage bei konstantem Angebot auszugehen. Auch die bestehende Wohnungsnot wird sich nicht kurzfristig lösen lassen.

 

Expertenmeinung von Carsten Brezski

Carsten Brezski, ein anerkannter Wirtschaftsexperte, hat bemerkt, dass die Inflation weiterhin nach unten gegangen ist, allerdings nicht so stark wie erhofft. Der Weg zu einer Inflationsrate von 2,0% dauert länger als erwartet. Brezski erklärt den “Osterhase-Effekt”: Preissteigerungen in Gastronomie und Hotellerie zu Ostern, die in diesem Jahr im März statt im April waren, haben die Inflation etwas anziehen lassen. Brezski erwartet, dass wir uns in diesem Jahr zwischen 2% und 3% Inflation einpendeln werden, mit einer möglichen leichten Steigerung. Während in den USA über Zinserhöhungen diskutiert worden ist, sieht Brezski dieses Szenario in Europa nicht. Er erwartet die erste Zinssenkung im Juni. Verweist wiederholt auf die strukturellen wirtschaftlichen Herausforderungen, denen sich die Deutsche Wirtschaft stellen muss.

 

Jan Mehlkopf

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