Achterbahnfahrt am Immobilienmarkt

Durch den erheblichen Zinssatz anstiegt und die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten brach die Nachfrage nach Immobilien im ersten Quartal um 36% ein. Währenddessen stieg das Angebot um 46%. Viele meiner vertrauten Makler bestätigen diesen Trend. Die Erhöhung des Angebot wird besonders dadurch begünstigt, dass sich die Dauer bis zum Verkauf verlängert hat. Durch weniger Interessenten werden Immobilien länger angeboten, bevor es zum Verkauf kommt.

Trotz dieses Rückgangs ist die Nachfrage -immer noch- deutlich über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Während dieser Zeit die Nachfrage nach Immobilien gerade zu explodiert. Viele Haushalte haben sich durch veränderte berufliche Rahmenbedingungen (Homeoffice, etc.) dazu entschlossen auch ihre Wohnsituation anzupassen.

Begünstigt durch die damals noch niedrigen Zinsen war der Weg ins Eigenheim der logische Schritt. Unabhängig davon, ob es eine geräumige Wohnung in der Stadt oder das Einfamilienhaus mit Garten für die Kinder sein durfte.

Neubau stagniert

Durch die massiv angestiegenen Baukosten und Engpässe in der Rohstofflieferung, sowie gestiegenen Finanzierungskosten werden diverse Bauprojekte auf Eis gelegt. Besonders die aktuell kaum verlässliche Planbarkeit von Bauvorhaben führt auf Kundenseite zum Aufschieben. Baufirmen sehen sich teilweise nicht mehr im Stande dazu ihre eigenen Bauwerksverträge einhalten zu können. Einige meiner Kunden berichten mir, dass diese teilweise fünfstellige Beträge angeboten bekommen haben, damit sie der Auflösung des Bauwerkvertrages zu stimmen.

Besonders Kunden, die vor kurzem noch auf der Suche nach einem passenden Grundstück waren verschieben ihren Traum erst einmal. Gerade durch die gestiegenen Energiekosten erwarten diese oftmals, dass das Angebot an passenden Grundstücken mittelfristig zu nehmen wird.

Kaufpreise in Metropolen stagnieren oder sinken

Die Preise für Eigentumswohnungen stagnierten -mit Ausnahme: Berlin, Düsseldorf und Köln. Hier steht weiterhin ein Preisauftrieb. Ander sieht es im Bereich der Neubau-Eigentumswohnungen, sowie bei Einfamilienhäusern generell aus. Hier gaben die Preise um bis zu 6,6% nach. Spitzenreiter war hier Köln. Im Gegensatz zu Eigentumswohnungen in Köln wurde Einfamilienhäuser rd. 4,0% günstiger angeboten. Einzig in der Hauptstadt stiegen die Preise für Einfamilienhäuser (+ 1,4%).

Angebot und Nachfrage bilden den Preis

Durch geänderte Rahmenbedingungen ist die Nachfrage eingebrochen, das Angebot hingegen gestiegen. Eine Preiskorrektur unter diesen Rahmendaten ist die volkswirtschaftliche Folge. Das erhöhte Angebot entsteht dadurch, dass der Verkauf einer Immobilie generell länger dauert. Es ist also keinesfalls so, dass die Angebotserhöhung durch eine Steigerung der sog. Notverkäufer entsteht.

Die Entstehung von übermäßig vielen Notverkäufen ist erstmal nicht in Sicht. Durch die langfristige Finanzierung und die stabile Lage am Arbeitsmarkt können die bereits zugesagten Darlehen gut bedient werden. Einzig im Fall einer deutlich steigenden Arbeitslosigkeit könnten auch die Notverkäufe zu nehmen.

Konsolidierung im zweiten Quartal

Durch die Entwicklung im Bereich der Kaufimmobilien stieg die Nachfrage nach Mietwohnungen deutlich (+48%). Das spricht dafür, dass viele Kunden ihr Vorhaben durch die aktuellen Unsicherheiten (Energiekosten) und die gestiegenen Finanzierungskosten verschoben haben. Besonders nachgefragt sind Mietwohnungen im Bestand. Damit verteuert sich Wohnraum weiter.

Die Mieten stiegen bspw. in Berlin um 4,5% bei Neubau Wohnungen und 1,4% bei bestehenden Wohnungen. Diese Erhöhung wird mittelfristig alle Miethaushalte treffen. Vermieter werden die Möglichkeit der Mieterhöhung innerhalb der engen gesetzlichen Rahmen nutzen. Durch die massive Verteuerung in allen Bereichen werden auch Vermieter keine Möglichkeit haben auf Mieterhöhungen zu verzichten. In Deutschland gibt es rd. 3,9 Mio. Kleinvermieter. Diese verzichten mit Blick auf das Verhältnis zum Mieter oftmals auf Mieterhöhungen. Allerdings konnte bisher auch eine dynamische Wertsteigerung als Opportunität genutzt werden.

Der Geschäftsführer von ImmoScout24, Dr. Thomas Schroeter, fordert im aktuellen WohnBarometer „Wir brauchen mehr Angebot“. Auch fordert er die Bundesregierung auf an dem Ziel der 400.000 neuen Wohnungen jährlich festzuhalten.

Der aktuellen Verschiebung der Nachfrage vom Kauf zur Miete kann nur durch eine deutliche Erhöhung des Angebotes begegnet werden. Im Besonderen muss der Fokus auf der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum liegen. Die einzige langfristig ökonomische Einflussgröße ist die Schaffung von mehr Angebot. Hier ist der Gesetzgeber gefragt Haushalte besser zu unterstützen.

Was wird für den Rest des Jahres erwartet?

Die Zeiten der dynamisch steigenden Kaufpreise im Immobiliensektor ist vorerst vorbei. ImmoScout erwartet eine moderate Preisentwicklung. Bei den Metropolen wird nur in Berlin, Köln und Stuttgart mit Preissteigerungen gerechnet. In Frankfurt und Hamburg werden stagnierende und für Düsseldorf und München rückläufige Preise prognostiziert.

Der Druck auf den Neubausektor wird sich weiter erhöhen. Es werden Preiskorrekturen von einem bis sieben Prozent erwartet. Die aktuell schwierigen Bedingungen auf den Rohstoff- und Energiemärkten wird die Bereitschaft zum Bau einer Immobilien oder Kauf eines Neubaus weiterhin senken.

Wir stehen spannenden Zeiten gegenüber, umso wichtiger ist es gerade bei steigenden Zinsen möglichst frühzeitig über geeignete Finanzierungsoptionen zu sprechen. So ist sichergestellt, dass schnell alles notwendige in die Wege geleitet werden kann, wenn die Traumimmobilie gefunden ist. Reservieren Sie am besten schon jetzt Ihr persönliches Online-Finanzierungsgespräch -kostenfrei und unverbindlich.

Quellen:

https://www.immobilienscout24.de/wohnbarometer/2022-Q2.html

https://www.arbeitsagentur.de/news/arbeitsmarkt-2022#:~:text=Im%20Zuge%20der%20beginnenden%20Herbstbelebung,die%20Arbeitslosenzahl%20um%2021.000%20h%C3%B6her.

https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/wohnungsmarkt-kleinvermieter-werden-nicht-reich/20322136.html#:~:text=In%20Deutschland%20gibt%20es%20derzeit%203%2C9%20Millionen%20Privatvermieter.

Foto von Angie: https://www.pexels.com/de-de/foto/achterbahnfahrt-66143/

Jan Mehlkopf

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